Lernen zu Lernen???

Themen zu Organisation und Verwaltung des Studiums ohne Semesterzuordnung (Bitte hier keine fachlichen Themen einstellen sowie keine organisatorischen Fragen, die in direktem und unmittelbaren Zusammenhang zu bestimmten Lehrveranstaltungen stehen.)

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Dennis
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Lernen zu Lernen???

Beitrag von Dennis » Do, 19. Feb. 04, 00:58

(Schreibt mal eure Kommentare)

Zu studieren war das Ziel, die TUHH ist die nahegelegenste Möglichkeit dafür. So schrieb ich mich also für Informatik-Ingenieurwesen ein, ein Fach, was Technik mit Computer, meinem damaligem "Hobby" gut verband.
Jetzt bin ich 6 Wochen von meinem 8. Semester entfernt und man muss mal die Frage stellen: Wo stehe ich jetzt?

Nun, den Begriff "Hobby" kann ich heute nicht mehr definieren, als Urlaub war in den letzten drei Jahren je eine Woche drin. - Wow, mein Privatleben passt mittlerweile in einen Satz - mag man jetzt denken, doch die entscheidende Frage bleibt noch offen: Was habe ich gelernt?

Ein großer Teil der Klausuren ging so von der Hand, sicherlich war es mit lernen, insbesondere Rechnen von alten Aufgaben, verbunden, aber so wirklich schlimm war es nicht, wenn man Elektrotechnik abzieht, womit ich irgendwie auf dem Kriegsfuß stehe (Sorry, Herr Krautschneider). Es gab natürlich auch positives, so sorgte Informatik I/II dafür, dass sich mein verstreutes Informatik-Wisssen festigte und auch Signale fand ich ein sehr interessantes Thema, es war auch etwas neues für mich.

Doch zurück zur eigentlichen Frage. Ich hab hier und da ein paar Schnipsel gelernt. Das ist in etwa pro Vorlesung eine handbeschriebene Seite - Also im Vordiplom ca. 15 Seiten, im gesamten Hauptstudium also ca. 29 Seiten (13+8+8). Jedes Buch, was ich während des Studiums konsultierte, hatte mehr Seiten und mehr Inhalt als das. Doch gerade das soll ja der Punkt am Studium sein: Lernen zu Lernen, nimm dir ein Buch oder Skript, schreibe das wichtige raus und spul das dann kurz in der Klausur ab.

Hallo? 12:00 Uhr, Diplom-Ingenieur Dennis bekommt einen Anruf, liest ein Buch und schreibt sich 10 Formeln raus, womit er um 16:00 Uhr in die Besprechung geht. - Was bringt mir das? Dann hab ich Frequenzmodulation doch immer noch nicht verstanden. Da ist es doch viel hilfreicher, wenn man das richtig lernt, halt so, dass man das versteht.

Doch an der TUHH wird das mit dem Totschlag-Argument "wir sind doch nicht an der FH" weggebügelt. Das bedeutet Quantität statt Qualität, willkommen an der ALDI Universität. TU muss ja auch auf jeden Fall mehr machen als FH - das Warum ist aber auch hier total unklar.

So, ich les jetzt was über Codierung. Worum das geht? Ich verstehs nicht, aber wenn ich die Kernpunkte auswendig kann und das nächste Woche einfach hinschreibe, bekomme ich eine gute Note.

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Re: Lernen zu Lernen???

Beitrag von TheRealInsider » Do, 19. Feb. 04, 09:36

Dennis hat geschrieben:Wo stehe ich jetzt?
Werde ich nach Polen, Indien oder china out-ge-source-t bzw. ge-offshore-t ? Soll ich bei den besten Unternehmen der deutschen Wirtschaft mit einem befristeten Vertrag anheuern, um Toll Collect zu retten ? Oder soll ich lieber Berater werden und die deutsche Politik retten ?
Was habe ich gelernt?
Das Bildung zunehmend ein Gescha:ft wird, bei dem auch die Unis gut verdienen wollen.
Lernen zu Lernen, nimm dir ein Buch oder Skript, schreibe das wichtige raus und spul das dann kurz in der Klausur ab.
... der deutsche Weg zum Elite-Studenten eben ...
Hallo? 12:00 Uhr, Diplom-Ingenieur Dennis bekommt einen Anruf
und bereitet hastig eine bunt animierte Power-Point-Pr:asentation vor, um auch den letzten Technik-Fremden davon zu u:berzeugen, dass er bei kompletter Unwissenheit totales Selbstbewusstsein und Fu:hrungsqualita:t besitzt.
"wir sind doch nicht an der FH" weggebu:gelt. Das bedeutet Quantita:t statt Qualita:t
Die Kennzahlen mu:ssen stimmen, das ist spa:testens nach Einfu:hrung von SAP und der doppischen Buchhaltung so ...
... und das na:chste Woche einfach hinschreibe, bekomme ich eine gute Note.
:) Das ist die richtige Einstellung: Wir sind die Besten der Besten der Besten, Sir - mit Auszeichnung! :) :)
Elite, die Auslese der Besten, ist undenkbar ohne exzellente Qualitaet.
(13.01.2004, Pressestelle TUHH);[...] gilt an der TUHH die Devise: Studierende sind Kunden und wollen auch so behandelt werden. (19.05.2005, Pressestelle TUHH)

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Beitrag von ups » Do, 19. Feb. 04, 12:29

hm ihr macht nem erstsemester ja richtig hoffnung - dabei ist der glaube an ein "interessantes hauptstudium" der einzige antrieb um mich durch das grundstudium zu quälen... :?
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Gast

Beitrag von Gast » Do, 19. Feb. 04, 13:07

Ja, ich finde es auch etwas traurig, daß hier viele Themen einfach im rasanten Tempo durchgezogen werden. Damit tritt für die Klausuren das tiefere Verständnis zwangsläufig in den Hintergrund und wird ersetzt durch das Auswendiglernen oder Abschreiben von Formeln, die ganz konkret auf die Aufgaben abgestimmt sind - für allgemeine Fälle häufig aber nicht mehr viel nützen. Sicherlich - das Verständnis ist ein höheres Ziel als das Formeln-einsetzen. Nur die vergißt man in Kürze ja doch wieder und ein Verständnis für das, was man gemacht hat, hat man u.U. nie richtig gehabt. Nach mind. 5 Jahren Studium kommt man dann also "nicht viel schlauer" wieder heraus, als man hineingegangen ist. Und daß man sich für ein solches Ergebnis so krumm gelegt hat all die Jahre, ist eigentlich ja nicht so recht einzusehen.

Die Uni-Absolventen gelten ja schon oft als praxisfern oder gar praxisuntauglich. Der FH-Ansatz mit mehr Anwendung ist also gar nicht so dumm. Ganz einfache Lösung wäre ja, weniger Stoff intensiver zu behandeln. Nur bei solchen Vorschlägen kommen natürlich sofort Proteste von allen möglichen Seiten.

Gast

Beitrag von Gast » Do, 19. Feb. 04, 19:03

Tja, Dennis ich verstehe voll und ganz was du meinst. Im Grundstudium wird ja wenigstens noch ein wenig auf verständnis geprüft, aber dieses dumme Auswendiglernen z.B. bei prof. grigat der in der Klausur nach Formeln fragt die man nicht verstehen muß oder nach irgendwelchen Tabellen die man sich merkt für die 90 min Klausur, da kommt einfach nicht das Gefühl auf etwas verstanden zu haben oder anwenden zu können.
Solche Vorlesungen sind echt unbefriedigend.

Aber naja bald hab ich ja das studium hinter mir, vielleicht wird dann alles besser...

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Dauergast
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Beitrag von Dauergast » Do, 19. Feb. 04, 23:43

Ich vergleiche das mal eben mit der Schule:

Da habe ich die ganze Zeit gut mit gearbeitet und musste dann für die Klausuren nicht wirklich viel machen. Der Lernprozess erstreckte sich also mehr über fünf Wochen, als über fünf Tage.

Mache ich in der Uni denn nun alles falsch? Denn hier saust die Vorlesungszeit immer an mir vorbei, und am Ende muss man dann in wenigen Tagen alles reinprügeln.

ABER: Ich glaube halt, dass ich in der Tat daran selbst Schuld bin. In den "Ferien" ist der Selbstquälfaktor eigentlich immer am größten, und man macht es trotzdem. Wenn man sich also schon während der Vorlesungszeit mehr zusammenreißen würde, dann hätte man vermutlich am Ende tatsächlich mehr in der Birne UND auch noch weniger Stress in den (dann ihrem Namen gerecht werdenden) Ferien.

Mir ist auch aufgefallen, dass ich in der Schule viel interessierter an den Inhalten war. Da habe ich mich dann auch am Nachmittag mal gefragt, wie dies oder jenes funktioniert und mal den Lehrer gefragt. Uni hingegen ist (ein latentes Gefühl) irgendwie mehr Last als Lust, man spricht halt davon sich die Vorlesungen anzutun. Am Ende kommt das "Format-C:-Klopfen" und man geht raus in dem glauben, dass das schon so passt. Dabei kann ich mich an Sachen aus der 12ten-Klasse besser erinnern als ans erste Semester...

Ich denke dass auch zur Qualität unserer Bildung wieder mal die sprichwörtlichen zwei gehören. Und ich denke, dass es auf der Seite der Lehrenden nicht unbedingt hapert. Die wären nämlich bereit weiterführende Fragen zu beantworten, man muss sie nur stellen. Man sollte also (wenn man es ernst meint mit einem Thema) nach der Vorlesung/Übung ganz in Streber-Manier sofort nach vorne und nen Moment plaudern. Dann ab und zu auch mal freiwillig (!) in die Sachen gucken, bevor die böse Klausur kommt und dann würde man vermutlich in der Tat mehr lernen.

carlaron
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Beitrag von carlaron » Fr, 20. Feb. 04, 11:01

Du sprichst zwei interessante Punkte an:

Erstens: Du sagst man sollte sich während des Semester mehr zusammenreißen. Sicherlich würde das helfen, denn nach jeder Bestandenen Klausur, die nicht grade total auf der Kippe stand sagt man sich, "och, so schwer war das eigentlich ja doch nicht....."

Zweitens: Ich denke ein Problem ist, und das sehe ich besonders in Unserem Studiengang, dass man tatsächlich einfach zu viel lernt. Man lässt vieles auf sich einprasseln, ohne sich mit den paar Themen, die einen wirklich interessieren länger zu beschäftigen. Als Konsquenz stumpft man in der gesamten Wahrnehmung ab, man hat, wie du sagst, selten noch Interesse sich mit dem einen oder anderen Thema intensiver auseinander zu setzten, wobei gerade das den Lerneffekt/erfolg, und die leichtigkeit den Soff aufzunehmen fördert.
Hinzu kommt, das ein großer Teil der Dinge, die wirklich Verständnis und Engagement fordern kaum gewürdigt werden.

Betrachte man mal Die Grundlagenpraktika, für die gibt ews einen lächerlichen Schein, obwohl die Inhaltlich super sind. Man beschäftigt sich mit "wenig" relativ intensiv. Das klingt wie ein späterer Job, man ist spezialisiert und tüftelt an Details.

Im Gegensatz dazu die Industriepraktika, aus meiner Sicht total unnütz: Jeder der in Betriebe reinschnuppern will, soll das tun, denn daran ist nichts auszusetzen, das ist Sinnvoll! Aber der Zwang, auf Basis einer veralteten Verordnung irgendwelche unnützen Dinge "abzuhaken" ist überflüssig.

Mal ein anderer Ansatz, wir sollen der Theorie nach nicht zwingend Inhalte vermittelt bekommen, sondern anhand von Grundlagen sollen wir das Thmenerarbeiten erlernen, und gerade das zweifle auch ich etwas an, denn wie bereits vorher gesagt, man lernt ein paar Dinge auswendig, macht sich ein paar Tage den Bär und hofft dann auf ein gute Klausur.


Nochmal was anderes: Meine Mutter fragt mich ab und an mal, ob ich mir sicher bin, ob ich das richtige studiere. Sicherlich tut man so ein Frage mit einem lächeln ab. Allerdings sollte sich jeder von uns ab und an mal einen GEdanken darüber machen, was er weigentlich will, was er hier erreicht, ob das seinen eigentlichen Vorstellungen entspricht, oder ob man nur langsam in so einen alltäglichen Trott geraten ist, indem man alles nur so hinnimmt.....


Gruß Aron
C,its easy to shoot yourself in the foot
C++,its harder,but when you do,it blows away the whole leg

Gast

Beitrag von Gast » Fr, 20. Feb. 04, 13:22

Allerdings sollte sich jeder von uns ab und an mal einen GEdanken darüber machen, was er weigentlich will, was er hier erreicht, ob das seinen eigentlichen Vorstellungen entspricht, oder ob man nur langsam in so einen alltäglichen Trott geraten ist, indem man alles nur so hinnimmt.....
Ich glaube das beschreibt meine Situation recht gut :-(

Hat hier jemand zufällig ne Ahnung wie das an der HAW abläuft... Komme ich da in das Semester in dem ich jetzt auch an der TUHHH bin, wenn ich mich dort anmelde ?

Haben die vielleicht auch eine Art Talk(FH)Ing ?

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Beitrag von fitzek » Fr, 20. Feb. 04, 14:23

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Zuletzt geändert von fitzek am Sa, 08. Okt. 05, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von xigua » Fr, 20. Feb. 04, 14:58

@eyebreaker
du willst an die HAW? wenn ja, dann kann ich folgendes dazu sagen:
du kannst die fächer, die du an der TU bestanden hast dort anerkennen lassen. sehr viel zeit verlierst du nicht, wenn du früh wechselst.
das besondere ist, bei mathe I und II reicht schon der übungsschein(!) von der TU aus. und mathe III und IV gibt es dort ja sowieso nicht...

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