Müssen sie denn ins offene Messer laufen?

Themen zu Organisation und Verwaltung des Studiums ohne Semesterzuordnung (Bitte hier keine fachlichen Themen einstellen sowie keine organisatorischen Fragen, die in direktem und unmittelbaren Zusammenhang zu bestimmten Lehrveranstaltungen stehen.)

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Gast

Müssen sie denn ins offene Messer laufen?

Beitrag von Gast » Do, 02. Okt. 03, 23:53

Jahr für Jahr gibt es - sicherlich nicht nur an der TUHH - hohe Durchfallquoten und damit verbunden sicherlich auch hohe Zwangsexmatrikulationen. Oft ist es aber so, daß der Rausschmiß nicht schon nach dem ersten Semester, sondern viel später erfolgt. Grund dafür ist eine permanente Auslese, die die Spreu vom Weizen trennen soll. Schließlich darf ja jeder - entschuldigung - Depp bei uns anfangen - auch auf Kosten der Steuerzahler. Auf Seiten der Universität entsteht so regelmäßig ein vermutlich recht hoher finanzieller Schaden - Fehlinvestitionen in untaugliche Jung-Akademiker. Dies hat auch die Stadt Hamburg erkannt - Folge davon ist eine rigorose Rausschmißpolitik nach 6 Semestern ohne Vordiplom. 6 Semester sind 3 Jahre. 3 Jahre, in denen man Vater Staat und den eigenen Eltern auf der Tasche gelegen hat. 3 Jahre, die man (fast) nutzlos vergeudet hat. Nach 3 Jahren steht man dann wieder vor dem Nichts und darf sich dann u.U. bei einer Ausbildung in die Reihe der gerade die Schule verlassenenden Halbwüchsigen einreihen - als Versager. Auf dem zweiten Bildungsweg sozusagen.

Sicherlich ist nicht die Gesellschaft verantwortlich für die eigenen Leistungen oder das Verfehlen der Meßlatte. Sicherlich ist das Studium in Deutschland die höchste Bildungsform und nicht jeder ist in höchstem Maße zu intellektuellen Kunststücken in der Lage. Das muß er ja auch gar nicht. Aber wäre es nicht vielleicht nett, dem nur mittelmäßig begabten Studienanfänger dies mitzuteilen - ihn zu warnen und nicht ins offene Messer laufen zu lassen? Wäre es - nicht nur volkswirtschaftlich gesehen - vernünftig, die Studienfähigkeit nicht permanent über mind. 5 Jahre, sondern vor Studienbeginn in wenigen Minuten in Form eines Eignungstestes zu untersuchen? Ich denke schon. Alles andere ist, bei Kenntnis der Statistiken, eigentlich nicht zu verantworten.

ups
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Beitrag von ups » Do, 02. Okt. 03, 23:59

naja, ein eignungstest wäre jedenfalls definitv besser als ein extremer nc, denn ich verstehe bis heute nicht, dass ärzte oder psychologen unbedingt nen 1,xx schnitt brauchen - da gehts halt net um mathe, französisch und co. sondern da ist auch ne menge gefragt, was einem inner schule net vermittelt wird...

vermutlich wäre eine kombination aus nc und eignungstest die beste lösung, da an der TU ja weniger dein instinkt, als deine mathematischen fähigkeiten zu zählen scheinen. wer den nc net schafft bekommt ne chance per eignungstest...

ich persönlich hatte in der schule nie probleme, aber durch die immer härteren studienregeln mache ich mir schon gedanken was ich nach einer zwangsexmatrikulation tun sollte. druck ist ja nicht verkehrt - immer larifari bringt auch nix, aber wenn das ganze in paranoia ausartet (wie beim abi z.b.) dann denke ich, dass dies eher negative folgen hat. ich jedenfalls kann den klausuren und dem studium jetzt schon nichtmehr ohne bedenken entgegenschauen... :/
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Dauergast
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Beitrag von Dauergast » Fr, 03. Okt. 03, 02:18

paranoia beim Abi? warte mal ab...

In den meisten Fächern, die an der TU gelehrt werden herrscht tatsächlich ein Bedarf an Ingenieuren in Deutschland bzw. weltweit. Deshalb will man wahrscheinlich auch keinen, der sich ggf. erst im Studium als hart genug erweist schon durch einen Test im Vorfeld raussieben.

"Man" will möglichst viele, ziemlich gute Ings. Dazu schraubt man die Ansprüche gut in die Höhe, und lässt "jeden Deppen" anfangen. Das ist vielleicht etwas teuer, und blöd für die Leute, aber es tanzt nur mal fast alles nach dem Willen der Industrie...

Gast

Beitrag von Gast » Mi, 08. Okt. 03, 11:55

Also was ist denn hier nun ein "offenes Messer"? Wenn ich mal angucke, wie unterschiedlich die Qualifikation der Studenten bei einer Diplomarbeit ist, dann ist dort aber tatsächlich ein "offenes Messer" -- wenn nämlich Studenten nach 15 Semester mit der Diplomarbeit anfangen (statt nach ca. 9!!) und diese dann nach über 12 Monaten (statt 6!!) fertigkriegen. So ein Abschlußzeugnis kann man doch in die Tonne treten! Kein Chef, der irgendwie mitdenkt, stellt einen Dipl.Ing. ein, der für das mit 5 Jahren angekündigte Studium nun 8 Jahre gebraucht hat. Also hat der Student soeben acht Jahre für'n Arsch gehabt. Sowas nenne ich ein offenes Messer. Deswegen ist es ein erheblicher Schritt vorwärts, daß nun wesentlich früher obligatorisch eine Kontrolle da ist, ob ein TU-Student an der TU überhaupt am richtigen Platz ist. Und selbst wenn jemand nach 3 Jahren an die FH wechselt -- dann wird er immer noch einen brauchbaren FH-Abschluß hinbekommen, der ihn vielleicht insgesamt ein Jahr länger gebraucht hat als wenn er gleich an der FH begonnen hätte. Also 1 Jahr "verloren", zu vergleichen mit 8 Jahren verloren bei einem verschissenen TU-Studium.

Vielleicht gibts in Zukunft tatsächlich auch hier obligatorische Zulassungstests. Die Musiker haben's da einfacher... Wobei ja eigentlich der viel interessantere Teil der neuen Prüfungsordnung die automatische Anmeldung zu den ersten Prüfungen ist. Denn diejenigen, die gleich im ersten Semester bei den Prüfungen durchrasseln, haben auf diese Weise einen extrem deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl, daß sie ihr Engagement hier nochmal überdenken sollten. Und andererseits, sobald man durch die ersten Prüfungen problemlos durchkommt, ist das auch ein deutlicher Hinweis, daß man dem Stoff durchaus gewachsen ist.

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Beitrag von thargor » Mi, 08. Okt. 03, 12:27

Ok, Studium nach 17 Semestern zu beenden ist nicht so besonders. Aber: wenn Du nach sagen wir 14-15 Semestern eine gute Diplomnote hast, verschiedene Sachen neben dem Studium gemacht hast (Praktikas, Werksstudent, Auslandssemester etc. pp.), kannst Du trotzdem 'nen (sehr) guten Job bekommen. Es hängt nämlich definitiv nicht alles von der Studienzeit ab! Frag am besten mal n paar Personalleiter. Wenn Du natürlich 16,17 Semester brauchst und nur dein Schulenglisch als Zusatzqualifikation hast, siehts eher schlecht aus...
Man sollte also begründen können, warum man solange gebraucht hat. Und dann können 14,15 Semester sich nämlich schnell auszahlen.

Just my 2 Cent.

Johann

Beitrag von Johann » Mi, 08. Okt. 03, 18:13

Je früher auf Eignung getestet wird, desto besser. Rausschmiß nach 6 Semestern ist da ja vielleicht ein Versuch. Ganz "ehrlich" ist das aber nun wirklich auch nicht: Erst heißt es: Ihr Kinderlein kommet und studieret, jeder sei willkommen. Und nach 6 Semestern kommt dann die Böse Hexe aus ihrem Versteck im Knusperhäuschen und sagt: Jetzt aber dalli dalli - sonst kommt ihr in den Ofen. :cry:

Da das Studium anspruchsvoll ist, wird es sicherlich immer schwierig bleiben. Aber auch ich plädiere für Einstufungstests - nicht unbedingt nach Wissen, sondern auch nach Leistungsbereitschaft, Intelligenz und was sonst noch alles wichtig ist. Das ganze muß ja nicht unbedingt bindend sein. Vielleicht reicht es ja auch einfach, ein Beratungsgespräch zur Pflicht zu machen.

Und dann sollte man den Begriffe Regelstudienzeit, Mindeststudienzeit & Co. mal wieder den Sinn verpassen, den sie lt. Duden ja nun einmal haben. Die hochgelobten 10 Semester Regelstudienzeit sind auf jeden Fall ja nicht die Regel. ODER?

Gast

Beitrag von Gast » Fr, 31. Okt. 03, 16:00

Die massive Überbelegung der jetzigen Erstsemestler ist ja auch symptomatisch. Man geht wahrscheinlich davon aus, dass diese Anzahl von Studenten, die keinen Platz bekommen, über kurz oder lang eh rausfliegen.

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HerrSultan
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Beitrag von HerrSultan » Fr, 31. Okt. 03, 16:29

Also man sollte es schon vor dem 6. Semester merken, wenn es keinen Sinn hat, weiter zu machen. Eigentlich weiß man das schon nach dem ersten oder zweiten. Man muß halt ein wenig ehrlich zu sich selbst sein.

Room101
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Beitrag von Room101 » Fr, 31. Okt. 03, 17:44

seawolf hat geschrieben:Die massive Überbelegung der jetzigen Erstsemestler ist ja auch symptomatisch. Man geht wahrscheinlich davon aus, dass diese Anzahl von Studenten, die keinen Platz bekommen, über kurz oder lang eh rausfliegen.
Man geht nicht nur davon aus, es ist ganz einfach so. Weil viele sich total überschätzen. Vielleicht wäre ein Einstufungstest für die neuen Erstsemester mal ganz angebracht, damit nicht die, die es wirklich packen können auf den Treppen sitzen müssen...

cyrano

Beitrag von cyrano » Sa, 01. Nov. 03, 19:34

@CSTIM:
Ich glaube DU gehörst nicht an die TU ! So engstrinig kann sich doch garnicht geben. TIP: Schau mal über den Tellerrand. Es gibt vielleicht auch studenten, die nebenbei arbeiten oder Kinder haben.
Zuletzt geändert von cyrano am So, 02. Nov. 03, 17:51, insgesamt 1-mal geändert.

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