noise hat geschrieben:Wenn die Uni zu einem Ort wird an dem man nur kurz 3 Jahre sein Bachelor-Programm abspult und dabei nichts anderes macht, dann ist eine Universität sinnlos. Wenn nicht mehr "anders" oder kritisch gedacht wird, keine Projekte ausprobiert werden und keine gesellschaftliche Richtung mehr aus der Uni hervorgeht, dann hat sich der Mikrokosmos Universität doch einfach abgeschafft. Wo soll denn da noch der Unterschied sein zu stumpfen Fortbildungsprogrammen und der Schule?
Du scheinst nicht ganz verstanden zu haben wozu Uni eigentlich dient. Auch wenn ich selbst gerne außerhalb der Uni Engagement gezeigt habe und mir damit einige wichtige Referenzen ins Lebenslauf hinzugefügt habe, rückblickend kann ich sagen, dass die Uni dazu da ist um kurz sein Bachelor- oder Masterprogramm abzuspulen und in der kürzesten Zeit als hochqualifizierte Arbeitskraft der Volkswirtschaft zur Verfügung zu stehen. Ich wünsche mir heute ich hätte all diese Zeit genug Arsch in der Hose meine Faulheit zu überwinden und genau so zu handeln, wie ich es oben geschrieben habe.
Alle technisch hochentwickelten Nationen einschließlich Deutschland, Japan, Sowjetunion kamen dazu indem sie ein hartes technisches Hochschulsystem hatten, in dem den Studenten knallhart und gnadenlos alles nötige beigebracht wurde bis sie es um Mitternacht beim aufgewacht werden rausschießen konnten. Heute tun das die Chinesen und die Inder und trotz aller unser Gelächter über die "Chinesische Technologie", haben wir Angst vor denen. Und zwar weil wir mit unserem Mikrokosmos denen nicht ansatzweise das Wasser reichen können, was die Leistungsfähigkeit und Fließ angeht. Japan hatte genau so wie China mit billigem Kopieren angefangen... Ins Wanken kommen solche nationalen Hochschulsysteme, wenn den Leuten stattdessen beigebracht wird, wie wichtig die Softskills sind, wie wichtig es ist sich mit sich mehr zu beschäftigen (siehe "Arbeiten um zu leben, statt leben um zu arbeiten) und ach wie wichtig es denn sei anders zu denken, politisches, gesellschaftliches und sonst was für Engagement zu zeigen anstatt Tag und Nacht für seine Zukunft zu büffeln.
All dies Engagement hat hier allein und einzig zu der 68-er Nation geführt, die mit ihren Thesen das Land verraten haben und zu dem gemacht haben, was es heute ist. Und deren Nachfolger gibt es bis heute. Z.B. beim Besetzen des Audimax oder gerne mal im Sofakafe.
Studenten sind dazu da stumpf zu studieren. Punkt. Sie sind dazu da als fertige Ingenieure dem Staat Profit in Form von Steuern und deren geistigen Leistungen zu bringen. Punkt.
Als die Mehrheit so gedacht hat, ist die Menschheit zum Mond geflogen, hat atemberaubende Leistungen gebracht anstatt wissenschaftlich zu stagnieren wie wir es heute tun. Aber wenigstens haben wir jetzt unser tolles Mikrokosmos.
Ignoranti quem portum petat nullus suus ventus est.
Seneca, "Epistulae morales ad Lucilium", VIII, LXXI, 3