Diplom Studenten raus!! - Zwangsexmatrikulation droht

Themen zu Organisation und Verwaltung des Studiums ohne Semesterzuordnung (Bitte hier keine fachlichen Themen einstellen sowie keine organisatorischen Fragen, die in direktem und unmittelbaren Zusammenhang zu bestimmten Lehrveranstaltungen stehen.)

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NightStalker
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Beitrag von NightStalker » Di, 01. Mai. 12, 19:17

Ich find's immer bedenklich, wenn einige - Studenten und auch Professoren - ihre persönlichen, hervorragenden Umstände als Maßstab für alle anderen ansetzen müssen. Ich hab nur "durchschnittlich" länger gebraucht, trotzdem läge es mir fern, zu reklamieren, dass andere Studenten auf keinen Fall mehr Zeit als ich haben dürfen. Davon habe ich ja mal ganz genau gar nichts, meinetwegen kann jeder so viel Zeit bekommen, wie er oder sie benötigt. Jemandem Erwachsenen derart vorzuschreiben, er solle lieber etwas anderes oder das aktuelle gefälligst "schneller" studieren, empfinde ich als vermessene und arrogante Bevormundung, welche letztlich erhebliche Rückschlüsse auf den Charakter der Urheber solcher Meinungen zulassen. Es gibt zig Gründe, auch fach- und studienwahlunabhängig, weshalb man länger brauchen könnte, jeden vernünftigen Grund davon kann man einem Arbeitgeber, der nicht völlig bescheuert ist auch entsprechend darlegen. Das seitens der Uni für alles immer nur die berüchtigte "Härtefallregelung" vorgesehen ist, sehe ich persönlich als eine unzulässige Beweislastumkehr zu meinen Ungunsten und an der Wirklichkeit vorbeigehend. Als ich mich z.B. endlich für meinen ersten Job mit Diplom bewarb, meinten die Arbeitgeber, ich hätte ja schon massig Arbeitserfahrung. Aus Studentenjobs, die ich zum Leben sowieso benötigte. Kein Witz. Aber vielleicht liegt meine Einstellung auch daran, dass ich aus meiner Zeit in AStA und FSR auch die Geschichten hinter einzelnen Studenten und ihrer Studienzeiten kenne.

Aber etwas Konstruktives zum Thema: Aufgrund des Hamburger Hochschulgesetzes wird alles was nicht zumindest mittelbar mindestens die doppelte Regelstudienzeit vorsieht, vor Gericht sehr wahrscheinlich keinen Bestand haben. Durch das B.Sc.-umstellungsbedingte Chaos und die damit einhergehende systematische "Vernachlässigung" von nur ein Jahr zuvor frisch immatrikulierten Studenten verschärft, könnte man in diesem Fall vielleicht sogar die Angemessenheit der bloßen doppelten Regelstudienzeit grundsätzlich in Frage stellen.

Woher ich das weiß ? Ganz einfach, sehr ähnliche Gefechte haben die Studentenvertreter mit der Uni schon mehrfach in dieser Form geführt (6-Semester-Regelung für Diplomstudenten, allgemeine Exmatrikulation von Langzeitstudenten etc.) und ich möchte wetten, die studentischen Vertreter im ALS haben auch diesmal drauf hingewiesen. Dass die Damen und Herren Professoren anscheinend nicht dazuzulernen scheinen, dass ihnen trotz ihrer Erlauchtigkeit nunmal keine gesetzgebende Funktion zukommt, kann ich im besten Fall nur als Altersstarrsinn bezeichnen. Natürlich ist es arm, dass man letztlich immer mit der juristischen Keule kommen muß, aber so will es die Uni ja faktisch immer ...

Mein erster Rat an alle betroffenen Studenten ist deshalb, Ruhe bewahren, zum AStA oder Fachschaft gehen (ich vermute stark, sie sind schon bestens hierüber informiert) und erstmal abwarten. Natürlich würde ich persönlich mich bemühen, zügig fertig zu werden, um jeden Ärger und Rechtsstreitigkeiten und -unsicherheiten zu vermeiden, denn Recht haben und Recht kriegen ist bekanntlich zweierlei, aber ich bezweifle stark, dass dies das letzte Wort ist, auch für die, welche doch nicht zum Stichtag fertig werden.
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M.Pole
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Beitrag von M.Pole » Di, 01. Mai. 12, 23:10

Ich bin froh, dass ich mein Studium geschafft habe. An einigen Stellen hatte ich auch sicherlich Glück.
Allen letzten Diplom Studenten wurde es auch nicht leicht gemacht, bzw. es wurden aus meiner Sicht einige Steine in den Weg gelegt (der Studienplan kann z.B. dank Vorlesungsüberschneidungen und Aquivalenzfächern nicht eingehalten werden).
Ich denke, wenn man den Weg vors Gericht geht wird man auch recht bekommen und in irgendeiner Weise sein Studium zu Ende bekommen. Allerdings dauert der Klageweg sein Zeit. Der Weg per Anwalt ist auch der meiner Meinung nach einzige Weg.
Es gibt zig Gründe, auch fach- und studienwahlunabhängig, weshalb man länger brauchen könnte, jeden vernünftigen Grund davon kann man einem Arbeitgeber, der nicht völlig bescheuert ist auch entsprechend darlegen.
Das kann man auf jeden Fall mit dem Personaler/Arbeitgeber klären. Allerdings muss man ersteinmal aufgrund seiner Bewerbung ausgewählt werden. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass sehr viel auf Noten bzw. Studien bzw. Schulzeit geschaut wird. Ein Absolvent in Regelstudienzeit bzw. etwas verlängerter Studienzeit und normalen Noten (zwischen 2 und 3) hat keine Probleme. Ein Student, der doppelt solange studiert hat und Noten im Bereich 1-2 hat, wird schlechtere Chancen haben. Sollte der Arbeitgeber das Risiko eingehen, dass zwar sehr gute Arbeit herauskommt, der Zieltermin aber um das doppelte überschritten wurde?

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Beitrag von DiplomStudent » Mi, 02. Mai. 12, 10:53

14 Hochschulsemester

Ulf
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Beitrag von Ulf » Mi, 02. Mai. 12, 11:48

Zunächst einmal: Es ist völlig üblich, dass Studiengänge, in die man sich nicht mehr neu einschreiben kann, irgendwann auslaufen. Das hat damit zu tun, dass man die "Infrastruktur" (Prüfungsordnungen, Verwaltungsvorschriften und -abläufe, Äquivalenzlisten sowie das darin geschulte Personal) nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag vorhalten möchte. Es ist für die Verwaltung und auch die Professoren einfacher, wenn es diesen Studiengang irgendwann nicht mehr gibt und man sich damit auch nicht mehr auskennen muss. Sicher ist das auch mit einer Kostenreduzierung verbunden, wenngleich diese schwer messbar sein dürfte. Vergleichbar ist das ganze mit einem Produkt, für das Jahre nach dem letzten Verkauf irgendwann der Support eingestellt wird. Oder wenn in der Wirtschaft irgendwelche Altverträge auf neuere Konditionen zwangsumgestellt werden.

In der Regel wird der Auslauftermin von Studiengängen soweit in die Zukunft gelegt, dass alle in Ruhe zu Ende studieren können. Dass ein Studiengang bereits 3 Jahre nach Ablauf der Regelstudienzeit ausläuft, kommt mir relativ knapp vor. Hat den jemand mal bei anderen Hochschulen recherchiert, wie lange dort auslaufende Studiengänge noch vorgehalten wurden oder werden? Das wäre sicher auch ein Argument, um die Verantwortlichen zu überzeugen. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Frist deshalb so kurz gewählt wurde, da ein relativ ähnlicher Studiengang (nämlich Bachelor+Master) ja in allen Fällen weiterhin existiert und Diplomstudierende ja in den Master wechseln könnten, auch wenn sie dann einige Fächer nachholen müssten.

Sicherlich spielt aber auch eine Rolle, dass viele TU-Professoren einen Groll gegen Langzeitstudenten hegen, weil sie die Statisik der TU "kaputt" machen. Man will doch mit einer kurzen durschnittlichen Studiendauer glänzen. Vor diesem Hintergrund sind auch frühere Maßnahmen wie die 6-Semester-Regel zu sehen. Rein aus Kostengesichtspunkten kann es der Uni egal sein, ob jemand sein Studium in 5 oder 25 Jahren durchzieht. Ein Student, der seit 15 Jahren eingeschrieben ist und alle paar Jahre mal an der Uni auftaucht, kostet die Uni auch (fast) nichts. Also spricht auch nichts dagegen, ihn eingeschrieben zu lassen. Wieso jemand sein Studium über einen so großen Zeitraum verteilt, sollte einem erwachsenen Menschen selbst überlassen sein.

noise
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Beitrag von noise » Mi, 02. Mai. 12, 23:05

Mich würde mal interessieren woher diese "letzten Informationen" (Wer bis 30. September 2013 seine Diplomarbeit nicht verteidigt hat wird exmatrikuliert.) kommen sollen? Weder der AStA noch die TUHH haben meiner Ansicht nach etwas gleich lautendes veröffentlicht. Bis jetzt ging es immer nur in die Richtung man müsse bis dahin die Vorlesungen gehört haben um die entsprechenden Prüfungen abzulegen. Quellen und Details wären also wichtig.

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Beitrag von one-of-a-kind » Do, 03. Mai. 12, 11:21

Man muss auch bedenken, auch wenn ich jetzt keinem zu nahe treten will, dass manche Studiengänge einfacher sind als andere. Ich habe mir nicht viel Zeit gelassen, musste nicht arbeiten, aber durch manche Umstände bin ich jetzt auch im 12. Semester. Ich werde zwar locker fertig bis 2013, habe aber auch 2006 angefangen zu studieren.

Zum einen war ich ein halbes Jahr im Ausland und habe mir nichts anrechnen lassen, dann bin ich unvorhersehbar durch eine einfache Klausur im 4. Semester gerasselt, wodurch ich mit dem Hauptstudium noch nicht angefangen durfte. Ich habe dann im Sommersemester 2 Semester nachgeholt und 16 Klausuren geschrieben, um aufzuholen. Ich habe alle bestanden, aber da war auch echt Glück dabei. Dann kommt noch hinzu, dass manche z.B. 3 Studienarbeiten schreiben müssen und dann die Diplomarbeit. Wenn man nicht hintereinander sofort immer ein Thema bekommt (und das Thema sollte für einen auch interessant sein), dann kommen da auch wieder Wochen/Monate hinzu, in denen man nicht wirklich "studiert", da nur auf ein passendes Thema gewartet wird.

Wenn jemand das in 10 Semester schafft, dann ist das toll und schön, aber das heißt noch lange nicht, dass so einen Werdegang a) jeder haben möchte und b) jeder schaffen kann.

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Beitrag von Gibbel1 » Do, 03. Mai. 12, 11:44

Vielleicht kann man sich ja auf einen Kompromiss einigen:

2013 müssen alle Klausuren bestanden sein, ab dann dürfen die Diplomer noch 5 Jahre lang "verbessern" :lol:
M*****ING hat geschrieben:Bin auch 17. Aber Mathe kann ich bestimmt als wie du...

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Beitrag von one-of-a-kind » Do, 03. Mai. 12, 11:53

Das wäre sicherlich ein guter Kompromiss, da die meiste Zeit durch das Praktikum, Studienarbeiten und Diplomarbeit verbraucht wird. Vor allem ist es wohl kein Problem eine Studienarbeit anstatt einer Bachelorarbeit zu betreuen.

Sir.John
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Beitrag von Sir.John » So, 06. Mai. 12, 18:35

Geht ihr zum Rechtsanwalt.

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