Professoren (ET/IT), die externe Diplomarbeiten betreuen

Fachdiskussionen rund um Themen und Veranstaltungen ohne Zuordnung zu einem bestimmten Semester (Allgemeine organisatorische und verwaltungstechnische Themen, die NICHT in unmittelbarem und direktem Zusammenhang mit einer Veranstaltung zu sehen sind, bitte in "Studienverwaltung allgemein" einsortieren!)

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Stephan
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Beitrag von Stephan » So, 10. Apr. 11, 20:59

JMH hat geschrieben:Und das ist doch genau das Problem. Haben Studenten mit schlechteren Noten keinen Anspruch auf eine DA, und somit den Abschluss ihres Studiums?? Oder sollen sie Arbeiten zweiter klasse erledigen, nur weil die ein oder andere Prüfung (aus welchen Gründen auch immer) in den Sand gesetzt haben?
Es liegt in der Natur der Sache, dass die anspruchsvollen Arbeiten nur an Studenten vergeben werden, denen man das Thema auch zutraut. Das mit dem Schnitt war ja nur ein Beispiel, ich kenne auch nur ein Institut, dass das so handhabt. Ich habe auch noch von keinem Studenten gehört, der keine Diplomarbeit gefunden hat, nur einen Anspruch auf ein bestimmtes Thema bei einem bestimmten Prof, den hat man eben nicht! Und einen Anspruch auf eine externe Arbeit schon gar nicht. Wenn man einen Prof findet, der das macht (und es gibt genug, die das machen), kein Ding. Wenn man aber keinen findet, darf man sich aber nicht beschweren. Nur noch ein kleiner Tipp: Ich würde die Profs persönlich ansprechen, vorzugsweise natürlich welche, die Du auch näher kennst. Eine Email von einem unbekannten Studenten kommt bei weitem nicht so gut an und da sagt man dann auch eher nein!

phil-84
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Beitrag von phil-84 » Mo, 11. Apr. 11, 00:45

@ chef und stefan:

das ja wirklich super dass ihr das auch noch unterstützt dass profs sagen nee ich hab einfach mal kein bock so was zu betreuen

außerdem habt ihr schlicht und ergreifend keine ahnung und denkt euch hier irgend was aus was vollkommen falsch is. es is gerade umgekehrt:

die institute, also als verantworliche am ende die profs, haben für die lehre zu sorgen neben ihrer forschung. das is eben NICHT so dass studenten darauf hoffen müssen dass ein gnädiger prof ihnen wenn er mal ganz großzügig is ne arbeit ermöglicht sondern sie haben ein recht da drauf, die uni hat dafür zu sorgen dass man ein studium auch durchziehen kann wenn sie es anbieten.

dh die haben sich zu kümmern wenn jemand da eine studienarbeit machen will. wenn sie die ablehnen dann eigentlich nur begründet und dann müssen sie wenigstens n tipp geben wo man denn sonst hingehen soll (an welches andere institut) oder versuchen das zu regeln. es gibt auch kein argument was dagegen spricht externe arbeiten zu machen das ist absolut legitim.

das mit resourcen bla bla und wieviel welche arbeit kostet is noch der größte quatsch. interne arbeiten kosten evtl mehr bringen aber auch mehr also kann man das eh so einfach nich sagen

zum thema: keine ahnung was die beste herangehensweise ist, aber ein fertig ausformuliertes thema jemandem zu geben und zu sagen betreu mal is nich so gut wie ich von einem prof gehört hab (nicht von der tu), was ja auch sinn macht. die werden da immer mitreden wollen, aber eigentlich is wie gesagt ganz klar, dass die nicht einfach mal sagen können nö mach ich nicht (es sei denn sie haben fachlich da gar kein plan von oder so). dann zum dekan gehen, der ist für die lehre ja verantwortlich der hat sich dann in jedem fall drum zu kümmern wenn man nirgendwo fündig geworden ist und nur unbegründete absagen gekriegt hat.

Ulf
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Beitrag von Ulf » Mo, 11. Apr. 11, 08:53

Phil, Deine Aussagen sind aus der Luft gegriffen und wohl eher Dein Wunschdenken, haben aber mit der Realität nichts zu tun. Oder kannst Du auch nur eine Deiner Thesen belegen?

Jeder Prof. bzw. jedes Institut hat eine maximale (selbstfestgelegte) Betreuungskapazität, alleine daraus leitet sich schon ab, dass kein Anspruch besteht. Schlimmstenfalls ist der Prof. halt ausgelastet, also was ist Dir lieber? Dass man ehrlich zu Dir ist und sagt "Keine externe Arbeiten" oder dass man "Ausgelastet" sagt?

Davon abgesehen kann ich Stephan nur beipflichten. Wenn ein Student in mehreren Instituten nach Arbeiten fragt, wird er definitiv mehrere Angebote bekommen. Und so lange das gegeben ist, wird auch der Dekan keinen Handlungsbedarf sehen.

Akashi
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Beitrag von Akashi » Mo, 11. Apr. 11, 19:10

Falls man eine tolle DA findet, die schlecht bezahlt ist, gibt es immer noch die Möglichkeit zum Bildungskredit.

Solches Geld als Investition ist mit Sicherheit besser angelegt als ein Zweijahresvertrag für ein Mobiltelefon, einen Fernseher oder ein anderes Konsumprodukt.

Den meisten Leuten ist nicht klar, dass kurzfristiger Konsum und Feiern einer DA untergeordnet sein können. Ein bisschen Verzicht kann jeder mal leisten.
Zahlenbeispiel? Wir sind hier nicht an der FH!

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RE: Professoren (ET/IT), die externe Diplomarbeiten betreuen

Beitrag von Marcus Venzke » Di, 12. Apr. 11, 19:09

Ein interessantes Dokument zum Thema sind die "Richtlinien zur Durchführung von „externen“ Studien- und Studienabschlussarbeiten" vom Fakultätentag für Elektrotechnik und Informationstechnik (FTEI) unter
http://www.ftei.de/docs_ftei/ftei_docs_ ... beiten.pdf.

Marcus Venzke
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Beitrag von Ulf » Mi, 13. Apr. 11, 08:47

Wirklich ein interessantes Dokument. Der Inhalt wird einigen aber gar nicht schmecken:

"Es sind auch zahlreiche Fälle aufgetreten, in denen Firmen studentische Arbeiten ausgeschrieben haben, so dass daraufhin Studierende an die Professoren herangetreten sind, in der Erwartung, einen Anspruch auf die Betreuung solcher Arbeiten zu haben.

"Studien- und Studienabschlussarbeiten sind Prüfungsleistungen, deren Durchführung in den jeweiligen Prüfungsordnungen geregelt sind. Diese Arbeiten werden in der Regel an den Universitätsinstituten durchgeführt,"

"Studien- und Studienabschlussarbeiten werden von den Hochschullehrern vergeben. Die Studierenden haben keinen formalen Anspruch auf Betreuung von Arbeiten, die ihnen von Firmen oder sonstigen externen Instituten angeboten werden."

"Da Studien- und Studienabschlussarbeiten Teil des Studiums und keine Arbeitsleistung für das Unternehmen sind, sollen die Studierenden keine Vergütung erhalten. Denkbar ist allerdings eine Aufwandsentschädigung (z.B. für doppelte Haushaltsführung, Reisekosten, ...)."

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Beitrag von HisDudeness » Mi, 13. Apr. 11, 12:49

Ich kann ja mal meine Erfahrungen zu dem Thema beisteuern, vielleicht hilft dir das weiter.
Ich habe meine Diplomarbeit zwar nicht für eine Firma geschrieben, allerdings habe ich mir das Thema selbst überlegt und vorgeschlagen. Es passte inhaltlich zwar grob zu dem Fachgebiet des betreuenden Profs, allerdings war es in keinerlei Forschungsvorhaben eingebunden. Somit kann man die Situation aus Professorensicht sicherlich mit einer externen Arbeit gleichsetzen, da der praktische Nutzen für das Institut gleich hoch (nämlich nicht vorhanden) war.

Dementsprechend würde ich aus meiner Erfahrung dazu raten, die in Frage kommenden Profs persönlich aufzusuchen und dein Vorhaben zu erläutern. Ganz abgesehen davon, dass ein persönlicher Kontakt an sich schon die Erfolgsaussichten erhöhen dürfte, hat das so auch den Vorteil, dass man einige Dinge gleich abklären kann. Solche Fragen wie ob eine komplette Aufgabenstellung vorgeschlagen werden oder das Thema in Zusammenarbeit mit dem Prof gefunden werden sollte, kann man in solch einem Gespräch schnell klären.
Und ich denke, die größte Frage bei einer externen Diplomarbeit ist die Intensität der benötigten Betreuung. Wenn du auf eine gute Betreuung durch das Institut angewiesen bist, hat das für den Prof in der Tat nur Nachteile, da er (bzw. ein Mitarbeiter) Arbeit investieren muss, aber mit dem Ergebnis wahrscheinlich nichts anfangen kann. (Ob es in Ordnung ist, dass ein Prof eine Betreung aufgrund dieser Erwägungen ablehnt ist eine andere Frage, für dein konkretes Problem hift dir diese Diskussion aber sicher nicht weiter).
Solltest du aber auch ohne Betreuung von der Uni auskommen können, könnte sich die Situation schon wieder anders darstellen, da der Prof nicht viel mehr machen müsste, als sich deinen Vortrag anzuhören, die Arbeit einmal durchzulesen und eine Note drunterzusetzen.
Dementsprechend könnte es durchaus sein, dass ein Prof bei einer Mailanfrage zunächst pauschal ablehnt, du ihm aber erklären könntest, dass du eigentlich gar keine Erwartungen (abgesehen von der Benotung) an ihn hast und dann könnte er vielleicht doch bereit sein.
chef hat geschrieben:Ich hoffe du hast verstanden, dass das Ganze ein geschlossenener Kreislauf ist, und dass sich Forschung und Lehre gegenseitig bedingen.

Externe Arbeiten entziehen diesem System Energie.
Dieser Aussage kann ich dementsprechend nicht zustimmen, da eine externe Arbeit ja nicht zwangsweise nennenswerten Aufwand von dem betreuenden Institut bedeutet.
Bei mir zum Beispiel war es so, dass der Prof mir gesagt hat, dass er mein Thema interessant findet und die Betreuung der Arbeit gerne offiziell übernimmt. Da aber weder er noch seine Mitarbeiter viel mit dem Thema zu tun haben, müsste ich mir darüber im Klaren sein, dass ich auf mich alleine gestellt bin, die Arbeit ohne Betreung erstellen muss und bei Problemen höchstwahrscheinlich auch ohne Hilfe auskommen müsste.
Damit waren die gegenseitigen Erwartungen klar definiert und haben zu einem anständigen Ergebnis geführt.
JMH hat geschrieben:Ein Nebenjob während der DA ist (denke ich) nicht wirklich optimal.
Klar, es ist niemals optimal wenn man es nötig hat zu arbeiten. :D Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es zwar stressig sein kann, aber durchaus möglich ist, neben der DA noch zu arbeiten und trotzdem in sechs Monaten fertig zu werden.
phil-84 hat geschrieben:zum thema: keine ahnung was die beste herangehensweise ist, aber ein fertig ausformuliertes thema jemandem zu geben und zu sagen betreu mal is nich so gut wie ich von einem prof gehört hab (nicht von der tu), was ja auch sinn macht. die werden da immer mitreden wollen
Wie gesagt, aus meiner Erfahrung kann ich das so nicht bestätigen, sondern es war ganz im Gegenteil so, dass ich einen ausgearbeiteten Themenvorschlag hatte und den Prof spontan dafür begeistern konnte, so dass er das Vorhaben abgesegnet hat.
Ich denke, am Besten ist es, wenn man einen konkreten Themenvorschlag vorstellen kann, dem Prof aber gleichzeitig signalisiert, dass man da flexibel ist und auch gerne weitere Anregungen mit aufnimmt.

Mit einer konkreten Empfehlung für einen Prof kann ich dir bei deinem Themengebiet aber leider auch nicht weiterhelfen.
Viel Erfolg bei der Suche!

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Beitrag von JMH » Mi, 13. Apr. 11, 14:57

Danke Dude, dein Beitrag hat mir definitiv am meisten geholfen, da ich mir genau solche Erfahrungsberichte hier erhofft habe.

Ich möchte auch keine Professoren schlecht reden, bin aber einfach etwas enttäuscht, dass kein Professor den von Dude genannten minimalen Aufwand (also im wesentlichen Arbeit lesen + Benoten) aufbringen möchte.

Eigentlich bin ich auch davon ausgegangen, dass Professoren bei einer externen Arbeit nur pro forma betreuen, da man die eigentliche Betreuung im Betrieb bekommt.

Darf ich noch fragen, wie deine DA gelaufen ist, wie du mit der vollkommen selbständigen Arbeit zurecht kamst, und wie du benotet wurdest? Hast du nur von zu hause gearbeitet? Aus welchem Themenbereich war deine DA?

Im Fall, wenn ich keinen Betreuer finden würde, müsste ich sowieso nebenbei arbeiten, deswegen freut mich auch zu hören, dass es machbar ist...

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Beitrag von Ulf » Mi, 13. Apr. 11, 15:13

HisDudeness hat geschrieben:
chef hat geschrieben:Externe Arbeiten entziehen diesem System Energie.
Dieser Aussage kann ich dementsprechend nicht zustimmen, da eine externe Arbeit ja nicht zwangsweise nennenswerten Aufwand von dem betreuenden Institut bedeutet.
Problem ist ja nicht unbedingt der (minimale) Aufwand, sondern auch der (nichtvorhandene) Nutzen für die Forschung an der Uni.

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Beitrag von JMH » Mi, 13. Apr. 11, 15:29

Ulf hat geschrieben:Problem ist ja nicht unbedingt der (minimale) Aufwand, sondern auch der (nichtvorhandene) Nutzen für die Forschung an der Uni.
Das ist doch Quark: Ob ich keine Arbeit in dem Institut schreibe, oder ob ich eine Arbeit schreibe, die keinen Nutzen bringt, ist doch vollkommen egal...

Außerdem kann eine externe Arbeit sehr wohl von Nutzen für die Uni sein. Sei es durch Erweiterung des Horizonts des Instituts oder durch Kontakte knüpfen mit der Industrie.

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