Kleine politische Ecke

Offtopics, Meinungen, Gedanken. Lustiges, Bewegendes: Die Plauderecke. Und: Allgemeine Veranstaltungshinweise

Moderator: (M) Mod.-Team Allgemein

Gast

Kleine politische Ecke

Beitrag von Gast » Sa, 12. Okt. 02, 16:15

Ich wollte hier mal einfach meine Meinung zu gewissen Dingen zum Ausdruck bringen. Sachen, die mich ärgern, freuen, oder auf die ich keine Antwort weiß.
Bei letzterem seid Ihr denn gefragt, Eure Meinung dazuzugeben.

Ich hoffe, daß sich viele gegensätzliche Beiträge einfinden, auf das wir am Ende alle schlauer sind.

Gast

Was ist dran, am Irak ?

Beitrag von Gast » Sa, 12. Okt. 02, 16:23

Nun, ich muß zugeben, daß eine vernünftige oder auch logische Perspektive auf diese Krise zwischen dem Irak und der westlichen Welt, also vordergründig USA und England, nur schwer zu erlangen ist. Wie sollte man auch einen Einblick in die amerikanischen Beweggründe erhalten, die sich aus so vielem zusammensetzen.
Es ist für die Bevölkerung natürlich ein weiterer Rachefeldzug gegen den nahen Osten, da dort alle Terroristen erzeugt werden. Für sie ist es sicherlich nicht entscheidend, wie lange der Irak schon existiert, oder in welchen Denkstrukturen dort gedacht wird. Das Fernsehen zeigt einfach ein paar Bilder der Unterdrückung und es entsteht eine Meinung von einem Volk, daß gerettet werden muß, aus den Händen Husseins und einiger Terroristen. Wäre der amerikanische Normalbürger jemals auf dieses Land aufmerksam geworden, hätte es damals nicht Kuwait angegriffen ?
Die Motivation der Politik und der Wirtschaft sind schon eindeutiger. Derjenige, der erzählt, ein möglicher Irak-Krieg beschränke sich auf ideelle Weisheiten demokratischer Natur, muß wohl auf seinen Augen und Ohren sitzen. Der Irak und die umliegenden Länder besitzen einfach einen Großteil der Ölreserven und sind damit von immenser Bedeutung für die industriellen Länder. Die OPEC ( ein Verband der ölfördernden Staaten ) hat eine unglaubliche Macht, da sie das Instrument ist, daß den Ölfluß auf den Weltmarkt, und damit seinen Preis, bestimmt. Sieht man dann die Abhängigkeit der Amerikaner, so ist ein geschlagener Brückenkopf in den Irak sicherlich eine sinnvolle Sache. In den Zeitungen wird berichtet, daß schon jetzt erste Verhandlungen der Amerikaner über die Aufteilungen der dortigen Ressourcen nach dem Krieg geführt werden.
Weiterführend ist natürlich die Reaktion der östlichen Länder vorzustellen. Durch den Afghanistankrieg ist der Hass auf den Seiten der extremen Muslime natürlich unterstützt worden. Ich behaupte, daß auch die breite Bevölkerung eher mit Schrecken, als mit Freuden von Amerika denkt.
Ist es also unrealistisch zu denken, daß in diesem Meinungsbecken einmal eine resolute Mehrheit aufstreben könnte, um zu sagen: Unser Öl geht nicht mehr an Amerika.
Es sind also schon einige Gründe erahnbar, die die amerikanische Außenpolitik erklärbar machen. Natürlich möchte ich auch nicht, die von Bush genannten Gründe ausschließen. Saddam Hussein ist ein gefährlicher Diktator, der aller wahrscheinlichkeit nach immer noch Giftwaffen besitzt. Und es ist auch eine gute Sache, diesem Land und seinen Bewohnern helfen zu wollen. Aber am Ende eines jeden Geschichtsbuches kommt einmal der Satz: „Frieden kann man nicht durch Krieg erzeugen“, der so wahr wie mathematische Funktion da steht, die in sich stetig ist.

Aber wie soll sich eine Welt verhalten, wenn der Machtinhaber Amerika sich aufschwingt, etwas zu tun ?
Viele Politiker behaupten, Deutschland hätte sich ins politische Abseits gestellt, in dem es ein so resolutes Nein geschickt habe. Ist dem so ?
Welche Gründe mag es für England und Tony Blair geben, sich so für diesen Krieg zu engagieren ?

Benutzeravatar
HerrSultan
Exzellenter Poster
Exzellenter Poster
Beiträge: 3115
Registriert: Mo, 07. Okt. 02, 13:12
Wohnort: Hamburg-Altona
Kontaktdaten:

Beitrag von HerrSultan » Sa, 12. Okt. 02, 17:30

Ehm, mal unabhängig davon, warum die Amis den Irak diesmal angreifen wollen, finde ich es doch fast schon sarkastisch, daß Deutschland das einzige Land ist, dessen Regierung noch die Meinung des Volkes vertritt und sich wehement gegen einen Krieg ausspricht. In den USA oder im UK hingegen müssen die Menschen auf die Straße und Friedensdemos veranstalten um ihre Position klar zu machen. Hierzulande machen das die Volksvertreter ( :!: ).
Ich finde sowieso, daß sich Deutschland ausschließlich im NATO-Verteidigungsfall aktiv an Kriegen beteiligen sollte. Auf der anderen Seite finde ich sowas wie jetzt in Afghanistan sehr gut, denn die Bundis sollen mal was anderes machen als den ganzen Tag Bier zu saufen. Dafür werden die nämlich im Moment hauptsächlich bezahlt. :evil:

Und die Öl-Problematik wird sich sowieso in ein paar Jahrzehnten von alleine lösen, dann sitzen die Herren OPEC nämlich in ihrer Wüste und wissen nicht mehr, wie sie das nächste Frühstück bezahlen sollen - aber so weit denkt natürlich mal wieder niemand...


Achja: Als Kriegsgründe genügen einigen Staaten offenbar Dinge wie "mal wieder die Bomber benutzen, die stauben sonst ein" oder "wir haben so viel für die Raketen bezahlt, jetzt sollten wir sie auch mal benutzen" oder auch einfach diese Texas-Grundeinstellung.

Gast

Beitrag von Gast » Sa, 12. Okt. 02, 17:40

Als kleine Bettlektüre empfehle ich den Film "Wag the Dog", da wird einem recht deutlich aufgezeigt, wie Amerikas Aussenpolitik :twisted:möglicherweise :twisted: funktioniert..

Gast

Beitrag von Gast » Sa, 12. Okt. 02, 21:36

Na klar "Wag the Dog" ist ein genialer Film. Frage ist bloß ob dieser vergleich an dieser Stelle sein sollte? Das heißt nicht, daß das was Bush macht richtig ist. Nur ist in der Realität zur Zeit so, dass sich genau das Gegenteil zur Filmhandlung darstellt. Im Film wird ein Krieg veranstalltet um vom Thema abzulenken, in der Relität jedoch wird der Krieg geplannt als bestandteil des Themas, er ist ja quasi schon das Thema selbst. Den in diesem Fall geht es nicht bloß um den einen Krieg gegen Saddam. Vordergründig mag das so scheinen, aber man muß sich immer vor Augen halten welche Folgen ein solcher Krieg nach sich zieht. Den sollte dieser Krieg von den USA im Alleingang stattfinden so ist die Thematik vielmehr die daraus resultierende neue Weltordnung. Den würden die USA unbehelligt den Irak angreifen wäre dies ein deutlicher verstoß gegen internationales Recht und würde einen Präzidensfall dafür liefern, wie ein jeder Staat sich in einer zukünftigen Krisensituation ein Casus Belli konstruieren kann. Wenn die USA für sich in Anspruch nehmen präventiv Krieg führen zu dürfen, werden das auch andere Staaten machen. Man stelle sich nur mal vor Indien oder Pakistan würden ähnlich handeln? Eine Seite würde sich von der anderen massiv bedroht fühlen und dort Kriegsvorbereitungen wittern bzw. Truppenbewegeungen wie sie entlang der stark militarisierten Grenze ständig passieren, als solche interpretieren und für sich den Erstschlag als legetimes Mittel sehen um Unheil von sich abzuwenden. In diesem Fall wären es zwei Staaten die beide über Atomwaffen verfügen! Außerdem kann es nicht sein das ein Staat sich so unverhohlen über die anderen stellt und meint eben "gleicher" zu sein unter "Gleichen". Das wäre unverantwortlich weil wir damit zulassen würden das ein Staat uneingeschränkt handelt. Noch scheint das vielleicht nicht so schlimm zu sein, es ist ja unser "Partner" die USA, aber wie lange sind die USA Führungsmacht in der Welt? Sie werden es bleiben, auch mittelfristig, aber irgendwann werden auch Staaten wie z.B. China noch weit stärker nach einer Führungsrolle streben, den heute noch lebt der Großteil der Chinesen in Hütten aus Lehm und Holz, aber das wird nicht so bleiben. Und wenn eines Tages dann andere Staaten mit einem anderen Weltbild für sich die gleichen Rechte in Anspruch nehmen, wie es heute die Amerikaner bereits für sich zu tun dürfen glauben, hätten wir weit weniger zu lachen. Ein kooperatives Miteinander bedeutet stabilen Vortschritt. Ein unkooperativer Alleingang und das konstruieren einer auf eine Führungsmacht ausgelegten Weltordnung, mag in den Augen einiger für den Moment als genialer Plan erscheinen, doch würde dieser Plan langfristig mehr Schaden als nutzen.

Gast

Beitrag von Gast » Sa, 12. Okt. 02, 23:11

Nochma für "Wag the Dog":
Was genau war denn Amerikas politische Position in der Welt nach Bushs "Wahl" und vor den Anschlägen vom 11.09.? Gabs einfach nich, das Land war politisch tot. So gesehen lenkt ein Krieg (auch wenn nicht so inszeniert wie in "Wag the Dog") gegen Afghanistan, gegen Irak und keiner weiss gegen wen danach doch schon ziemlich von der eigenen politischen Unfähigkeit ab, oder nicht?

Gast

Beitrag von Gast » Sa, 12. Okt. 02, 23:16

Frage ist hier doch was Ursache und was das Ergebnis ist. Also wird in diesem Fall ein Krieg geplannt um von unzureichenden politischen Fähigkeiten der führenden abzulenken, oder wird der Krieg geplannt weil die unzureichende politische Weitsicht der Politiker dazu führt das man den Krieg für unumgänglich und führbar hällt?

Gast

Bali und Finnland

Beitrag von Gast » So, 13. Okt. 02, 15:22

Mal zu gestern..

Ich war total erschüttert, bzw. bin es immernoch, von den Anschlägen in Finnland aber vorallem auf Bali!

Da hieß es gestern doch noch am Anfang Bombe in Bali explodiert, aber es gibt keine verletzten. Und dann kamen stündlich neue Zahlen von Toten. Mittlerweile 182 Tote.

Was kann das bedeuten? Warum sucht sich jemand so ein Ziel aus? Menschen werden im Urlaub getötet. Wieso ?
Man freut sich auf den Urlaub, fährt hin und dann passiert sowas..

Ich hab selbst einen Freund, der gerade auf Bali ist und ich hatte keine Ahnung, ob er noch lebt. Heute morgen hat er dann angerufen. Man war ich froh. Das is echt ein scheiß Feeling nicht zu wissen, wies jemandem geht.

Naja was haltet ihr denn von den Attentaten ?
Is da immernoch diese BinLaden dahinter oder is das eine völlig andere Organisation.

MfG Seb..

Gast

Beitrag von Gast » Mo, 14. Okt. 02, 10:21

Naja was soll man gross von Attentaten halten, schliesslich sind alle Handlungen die zum Tot von ECHTEN Zivilisten fuehren Greueltaten.

Dazu wollte ich noch was zum Thema Amerika loswerden:
Ich hab vor ein paar Tagen eine sehr interessante Meinung in der NEWSWEEK gelesen, in der eben es darum ging dass jetzt Europa ueber die Alleingaenge der USA nur rummeckert, Fakt aber ist dass der Terrorismus aber ein Problem des 21. Jahrhunderts darstellt, und welches angegangen werden muss. Dass hierbei die kriegshetzenden Methoden des Kuhfaengers aus Texas nicht die idealen sind, versteht sich von selbst, jedoch sind es immerhin welche !
Ich teile diese Ansicht schon irgendwie, weil wenn schon meckern dann besseren Vorschlag machen, meckern kann jeder.

Gast

Beitrag von Gast » Mo, 14. Okt. 02, 12:14

Ich mecker einfach ma:
Wenn man schon Politik machen will, dann vernünftig, weil Scheiss-Politik machen kann auch jeder.

Antworten