First Contact: Agentur für Arbeit

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ah2004
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First Contact: Agentur für Arbeit

Beitrag von ah2004 » Do, 27. Mai. 10, 22:12

Dachte vllt. kann ih die Community auch mal erheitern mit einem Schwank aus meinem Leben und nicht nur mit stichelnden Kommentaren und Meinungen;) :

ich habe in dieser Woche versucht mich auf meinen Berufsstart vorzubereiten. Damals in der Schule wurde uns dafür die Agentur für Arbeit als Ansprechpartner empfohlen. Nun, kurz vor dem Ende meines Studiums stehe ich vor der Aufgabe mich selbstständig zu machen und ein eigenes Ing.-Büro zu gründen. Da mir bewusst ist, dass sicher viele Behördengänge zu erledigen sind wollte ich mir nun in einem Gespräch den Weg von einer Behörde weisen lassen, der Agentur für Arbeit.

Nachdem ich eine Email mit meinem Anliegen an die zuständige Niederlassung verfasst hatte (Geesthacht) kam auch bereits nach einem Tag eine Antwort, was doch recht erfreulich war.

Bis ich den Inhalt sah: Eine automatisch erstellte Nachricht, in der nur stand, dass meine Informationen nicht ausreichen und ich mich bitte telefonisch an eine Service Hotline wenden soll. Scheinbar ist es nicht so einfach einen persönlichen Gesprächstermin zu bekommen…
Beim Anruf der Hotline ging es dann weiter. Eine wirklich freundliche Dame sprach mit mir. Nach der Schilderung meinte sie dann nur:

Freundliche Dame:„ Sie möchten sich also arbeitsuchend melden?“
Ich:“ Nein, ich möchte ein Ing.-Büro gründen…ich möchte kein ALG2!“
Freundliche Dame:“ Dann möchten sie also einen Existenzgründer Zuschuss?“
Ich:“ Klar würde ich den nehmen aber ich möchte erst mal nur Informationen wie ich denn nun ein Ing-Büro gründe“
….
Freundliche Dame:“ Sind sie Arzt?“
Ich:“ Nein, ich habe doch schon gesagt, dass ich ein Ing.-Büro gründen möchte. Ich habe Elektrotechnik studiert, nicht Medizin“
Freundliche Dame (liest scheinbar von einem Formular ab) :“ Solche Informationen können Sie beim Steuerberater, Unternehmensberater… bekommen.“
Ich:“ Moment, ich bin verpflichtet mich bei Behörden anzumelden aber es gibt keine kostenfrei zugängliche Behörde die mir Verrät wie ich das zu machen habe???“

Freundliche Dame:“ Ich fülle dann mal ein Formular aus….“

Es folgte mein Lebenslauf…

Freundliche Dame:“ Sind Sie bereit zu reisen? Welche Führerscheine besitzen Sie? Haben Sie ein Auto?“
Ich:“ Kann es sein, dass Sie mich gerade in eine Datenbank eintragen wo Arbeitslose geführt werden?“
Freundliche Dame:“ Sie wollen sich doch arbeitssuchend melden?“
Ich:“ Können Sie mir nicht einfach einen Termin in Geesthacht machen, ich glaube nicht, dass wir hier am Telefon weiter kommen.“
Freundliche Dame:“ Ich mache das hier nur noch schnell fertig, dann schaue ich mal welche Niederlassung für Sie zuständig ist.“
Ich:“ Geesthacht…“
…2min später..
Freundliche Dame:“ Geesthacht ist für Büchen zuständig. Ich suche Ihnen mal einen Berater raus.“
…1min später...
Freundliche Dame:“ Herr … wird Ihr Berater, ich schaue mal wann der einen Termin frei hat.“
Blablabla

Ich habe nun endlich einen persönlichen Beratungstermin und bin gespannt. Aber genial, dass erst ein Berater rausgesucht wird und dann bei Ihm nach Terminen geschaut wird und nicht alle freien Termine einfach angezeigt werden…

Mich überkommt zudem das Gefühl, dass die Agenturen für Arbeit wirklich reine Geldverteilungsinstitute sind. Ja, es gibt auch Menschen in dieser Gesellschaft, die zu den sogenannten Leistungsträgern gehören (oder zumindest wohl werden) und den ganzen Krempel finanzieren.
Aber denen scheint der Weg maximal beschwerlich gemacht zu werden.

Diese Erfahrung hat mir deutlich gezeigt, dass ich einfach damit klar kommen muss, dass später viel von meinem erwirtschaftetem Geld einfach verbrannt wird. Warum wird nicht auch mal etwas für die Unterstützung von den Geldgebern gemacht, den Steuerzahlern.

Vllt. die Agenturen für Arbeit einfach umbenennen in „Geldverteilungsinstitut“ (ja, umbenennen ist da ja eh in Mode) und eine Zweite Sparte Gründen „Informationsagentur für Absolventen“, wo man Cocktails gereicht bekommt und freundliche empfangen wird.

Ja, ich bin frustriert…
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hinno
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Beitrag von hinno » Do, 27. Mai. 10, 22:22

Wieso hast du das selbst gemacht und nicht Papa für dich?
:evil:
Man ist so lange nicht betrunken, wie man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten.
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Beitrag von igi » Do, 27. Mai. 10, 23:57

Ich habe genau den gleichen eindruck von dem laden. Ich habe mich da damals zwischen ende bundeswehr und anfang studium mal vorgestellt. Das waren 6 Monate oder so, mir war klar das ich studieren will, aber es ging ja erst im oktober los. Ich wollte also nachfragen ob es besser ist wenn ich mich arbeitssuchend melde, um keine lücke wegen rentenansprüche oder so zu haben.

Die waren da wohl der meinung das dies tatsächlich besser ist und haben dann meine daten aufgenommen, ich aber immer mit dem hinweis, ich suche nicht wirklich was und ich studiere ab oktober. Sie fragte mich iwann ob ich ne ausbildung habe. Ich verneinte das natürlich, hatte ihr ja gerade erzählt das ich abitur gemacht habe, dann bw und nun studieren will. Dann musste ich eine etwas abfällige bemerkung über mich ergehen lassen: "Hmmm.... keine ausbildung....". Iwie hatte die das immernoch nicht gerafft. Ich dachte mir: " Hmmm... die hat wohl nur hauptschule..." Das ging dann so weiter, bis ich glücklich war das ich nun offiziell arbeitssuchend war, ohne es wirklich zu sein.

Das gute war das dann nach nen paar monaten die briefe losgingen. Die drohten mir doch glatt mein ganzes arbeitslosengeld zu kürzen, da ich ja überhaupt keine bewerbungsbemühungen nachweise und auch nicht bei meinem betreuer vorstellig werde. Ich hab dann einfach mal die email auf dem brief bemüht und denen das nochmal geschildert. Mit dem erfolg das bald wieder ein brief ins haus stand, wieder genau der gleiche kram, hab dann wieder ne email geschrieben... keine reaktion... (Sehr geschickt email adressen anzugeben die scheinbar keiner bearbeitet) Das resultat war dann das die mir mein 0 euro arbeitslosengeld gestrichen haben. Ich war zutiefst betroffen. Ich habe dann doch mal nen netten bestimmenden brief geschrieben, mit ner briefmarke versehen und dahin geschickt. Da hatten sie es dann gerallt und ich hab nie wieder was gehört...Könnte aber auch an meinem ton gelegen haben. ;-)

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Beitrag von kelelele » Fr, 28. Mai. 10, 10:43

Ich hab ähnliche Erfahrungen hier in Harburg gemacht. Unmengen an Bürokratie ohne jeglichen Sinn. Geholfen wird einem kein Stück. Die Berater selbst sind oft zwar nett, aber können einem keine nützlichen Informationen geben. Statt dessen wird man mit den immer gleichen Formularen gequält und durch sinnlose Termine schikaniert. Zum Glück bin ich nie auf deren Hilfe angewiesen gewesen, denn dann hätte ich echt verloren.

Ich glaube, dass die Agentur für Arbeit so heißt, weil man dort viele Leute mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt. Es heißt ja nicht Agentur für Arbeitslose oder Agentur gegen Arbeitslosigkeit, auch wenn das genau das wäre, was Sinn machen würde. :x

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Beitrag von Bismarck » Fr, 28. Mai. 10, 12:13

ich habe schon genung erfahrung mit dem laden sammeln dürfen. was meinst du eigentlich mit cocktail bar? es ist richtig schwer da irgendwas zu bekommen, dass is kein bafög amt. ach ja, das du bei denen anrufst um infos zu bekommen zeigt mir, dass du null erfahrung hast bei wem man sich infos holt. es ist dir ja hoffentlich klar das da keinen juristen sitzen sondern irgendwelch typen die politik und sozialwissenschaften studiert haben und mal absolut keine ahnung haben von komplexen strukturen die nicht in irgendeine tabelle passen.

sonst wünsch ich dir alles gute und erfolg bei deinem weg. darf man fragen, was für einen dienst du anbieten möchtest?

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Beitrag von Ulf » Fr, 28. Mai. 10, 13:38

Moin,

ich hätte jetzt aus dem Bauch heraus gesagt, dass sie Dir in der Schule Mist erzählt haben und das Arbeitsamt nicht ansatzweise zuständig ist, aber in der Tat bietet das Arbeitsamt auch eine Art Existenzgründungsberatung an, hab hier mal einen Link gefunden:

http://www.arbeitsagentur.de/nn_25354/N ... g-Nav.html

Wahrscheinlich erzählen die Dir aber nur, wo das nächste Existenzgründungszentrum ist :D

Nun war bzw. ist der Dame wohl nicht klar geworden, dass Du genau so was möchtest. Allerdings weiß ich nicht, ob das nur für Arbeitslose angeboten wird oder für alle Bürger. Grundsätzlich hat die Dame nämlich schon Recht, dass man sich da selber informieren muss oder halt die Hilfe eines Steuerberaters, Existenzgründungsberaters etc. in Anspruch nehmen muss, wenn man sich nicht selbst durch den Dschungel kämpfen will.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bietet aber seit einigen Jahren ein umfassendes Portal an, auf dem man eine Menge Informationen findet: www.existenzgruender.de

Ansonsten gibt es wirklich keine Behörde, die einem sagt, was man alles zu tun hat und worauf man achten muss, wenn man sich selbständig machen möchte. Insbesondere sind die Auskünfte von Behörden alle unverbindlich, d.h. wenn Dir z.B. irgendjemand vom Finanzamt erzählt, dass Du die Steuer xy nicht zahlen musst und Du das dann auch nicht machst, kann es gut sein, dass Du dann später wegen Steuerhinterziehung verurteilt wirst. Denn an einen Selbständigen werden ganz andere Anforderungen gestellt und viel weniger Hilfestellungen durch die Behörden gegeben. Während man einem Arbeitnehmer vielleicht noch mal erklärt, wie er jenes Formular ausfüllen muss, heißt es bei Selbständigen, "wenden Sie sich an Ihren Steuerberater." Denn offiziell dürfen Behörden nämlich überhaupt keine Beratung machen und wie gesagt, rechtsverbindlich sind nur Auskünfte vom Rechtsanwalt oder Steuerberater. Den kannst Du dann auch verklagen, wenn er Dir Mist erzählt.

Ansonsten kann ich Deine Erfahrungen bestätigen, hatte auch einmal nach der Schule beim Arbeitsamt angefragt, die haben auch nicht verstanden, was ich wollte (nämlich nur Informationen).

Wenn es Dir übrigens nur darum geht, bei welchen Behörden Du Deine Selbständigkeit anmelden musst, Du aber keine Tipps zur Selbständigkeit an sich brauchst, hilft Dir vielleicht dieser Link weiter: http://www.bmwi-wegweiser.de
Als freiberuflicher Ingenieur musst Du Dich auf jeden Fall beim Finanzamt anmelden, um eine Steuernummer zu erhalten. Zum Arbeitsamt musst Du m.W. nur, wenn Du selber Leute einstellen möchtest.

Akashi
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Beitrag von Akashi » Fr, 28. Mai. 10, 15:33

Moin!

Die meisten Behörden bearbeiten nur deine Formulare. Häufig sogar falsch. Deshalb immer aufpassen und pauschal bei allem, was einem nicht passt Widerspruch einlegen. Meine Freundin ist Juristin und die musste Leuten bei Behörden Nachhilfe in puncto Gesetze geben. "Das geht so aber nicht. Schlagen Sie mal da und da nach" "Sowas wissen sie auswendig? Hmm, ja Sie hatten doch recht"

Die Industrie und Handelskammer bietet auch Unterstützung und ein Informationsportal. Sobald Du dein Gewerbe angemeldet hast, melden die sich automatisch, da es ja den Kammerzwang gibt. Nachdem Du die Unterlagen losgeschickt hast, bekommst du dann den Login.

Ansonsten: Jeder, der was will kommt schon und alles was man macht, immer ordentlich aufheben und dokumentieren.


Die Frage ist nun welche Art von Infos Du benötigst... Steuern? Da hilft (verpflichtend) das zuständige Finanzamt, besser jedoch ein Steuerberater (jedoch am Anfang wahrscheinlich eher unnötig). Förderung? ARGE oder BMWI. Kreditvergabe? Da helfen nur private Finanzdienstleister, die die Tricks der Banken kennen. Konzeptionelle Unterstützung? Unternehmensberater. Rechtliches? Dein Anwalt (unbedingt "Spezialisierung" beachten).

Meine Erfahrung ist hierbei: AUch wenn im Internet viel zu finden ist, sollte man wenn nur offiziellen, aktuellen Quellen trauen. Vieles ist veraltet und in Foren wird fast nur Blödsinn erzählt.

Vielleicht hilft dir ja auch eine von den studentischen Unternehmensberatern. Frag mal im Infozentrum der TUHH was für Angebote es gibt.

Good luck... :D
Zahlenbeispiel? Wir sind hier nicht an der FH!

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Beitrag von Ulf » Fr, 28. Mai. 10, 16:36

Akashi hat geschrieben:Die Industrie und Handelskammer bietet auch Unterstützung und ein Informationsportal. Sobald Du dein Gewerbe angemeldet hast, melden die sich automatisch, da es ja den Kammerzwang gibt.
Anhand seiner Schilderung wäre ich mir nicht so sicher, ob das für ihn zutrifft. Ingenieure zählen zu den freien Berufen, d.h. man kann als Ingenieur freiberuflich arbeiten, ohne ein Gewerbe anzumelden. Das hat Vorteile, z.B. ist man von der Gewerbesteuer befreit und man wird auch kein IHK-Mitglied. Allerdings kann dieses Privileg auch wegfallen, sobald man was über die reinen Ingenieurleistungen hinaus macht (z.B. Fertigung oder Handel). Da gilt es ebenfalls, sich vorher ausführlich zu informieren.

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Beitrag von ah2004 » Fr, 28. Mai. 10, 17:10

Bismarck hat geschrieben: sonst wünsch ich dir alles gute und erfolg bei deinem weg. darf man fragen, was für einen dienst du anbieten möchtest?
danke!
der plan ist sachverständiger nach landesbaurecht zu werden. geht allerdings erst nach einigen jahren berufserfahrung. solange wird nach VDS geprüft. (muss man nur sone prüfung ablegen beim vds und dann darf amn losziehen)
leute einstellen ist von relevanz, da ich dafür auch ein komplettes büro mit tipp-damen brauche:) (eingestellt wird nach aussehen;) und wenn der laden gut läuft auch weitere ings.
rechtsform wird wohl am anfang freiberuflich sein und später wenn das geschäft wächst ne gmbh.

und klar hab ich mich auch schon andersweitig informiert gehabt aber wollte alle quellen ausschöpfen....(danke für die links; werde ich auch nochmal lesen)
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Beitrag von saps » Mo, 31. Mai. 10, 15:32

ah2004 hat geschrieben:rechtsform wird wohl am anfang freiberuflich sein und später wenn das geschäft wächst ne gmbh.
Also ich würd vom Gefühl grade am Anfang sagen, dass du eher direkt ne GmbH gründen solltest. Jetzt weißt du noch nicht wie dein Ing.Büro anläuft und auf diese Weise kannst du deine Verluste für den Fall der Fälle eindämmen. Und wenn du sagst du musst unbedingt Leute einstellen, dann kannst du wenn das Ganze den Bach runter geht ganz fix über die 25 t€ Startkapital für ne GmbH kommen.

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