Gibt es den Ingenieur-Fachkräftemangel?

Offtopics, Meinungen, Gedanken. Lustiges, Bewegendes: Die Plauderecke. Und: Allgemeine Veranstaltungshinweise

Moderator: (M) Mod.-Team Allgemein

Benutzeravatar
Stephan
TalkING. Superposter
TalkING. Superposter
Beiträge: 570
Registriert: Mi, 17. Mär. 04, 03:10

Beitrag von Stephan » Sa, 28. Jun. 14, 22:49

saps hat es auf den Punkt gebracht. Es gibt insofern einen Fachkräftemangel, als dass Firmen oft Ingenieure mit ganz bestimmten Kenntnissen suchen und sich aber oft niemand findet.

Denn ein Absolvent (von denen es viele gibt) kann in den meisten Fällen keine besonderen Kenntnisse vorweisen und müsste erst aufwendig eingearbeitet werden, wofür die Firmen kein Geld ausgeben wollen. Vor allem wollen sie aber nicht Jahre warten, bis jemand die Aufgaben, die so dringend erledigt werden müssen, selbständig bearbeiten kann.
Und die Ingenieure, die diese Kenntnisse haben, nennen wir sie Fachkräfte, haben meistens einen Job und keinen Anlass sich auf ausgeschriebene Positionen zu bewerben.

In der Folge erleben es viele Firmen, dass sie auf ihre Ausschreibungen keine adäquaten Bewerbungen erhalten und schreien laut "Fachkräftemangel".

Und für Ingenieur-Absolventen gilt seit eh und je, wie es ein TU-Professor mal so schön formulierte: Jeder findet einen Job, die besten können sich einen aussuchen.

Heißt: Top-Absolventen haben in der Regel kein Problem, in ihrer Wunschregion einen Job zu finden, der halbwegs zu dem passt, was sie machen wollen. Alle anderen Absolventen müssen dann bei Region, Unternehmenstyp oder Tätigkeit schon mal Kompromisse eingehen und nur wer das nicht will, wird arbeitslos.

Insofern sind Ingenieure schon in einer deutlich komfortableren Situation als andere Akademiker (wie z.B. viele Geisteswissenschaftler), die sich drehen und wenden wie sie wollen, zu allem bereit wären und trotzdem nichts finden.

Gleichwohl ist es natürlich so, dass man mit der Einstellung "Ich habe mein Studium abgeschlossen und jetzt gebt mir bitte einen Job" nicht weit kommt.

Fabulus
TalkING. Newbie
TalkING. Newbie
Beiträge: 22
Registriert: Sa, 21. Jun. 14, 17:14
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Fabulus » So, 29. Jun. 14, 21:27

Deep Blue Sea hat geschrieben: Das Geld ist im Beruf etwas sekundäres. Primär ist die Faszination und Selbstverwirklichung. Erreichen kann man es nur wenn man weiß was man im Leben will. Wer das erreicht, wird häufig mit besserem Geld belohnt. Und zwar unabhängig von der Konjunktur...
Jein, man möchte sich ja auch was aufbauen. Ein Häuschen, ein schönes Auto, ggf. seinen Kindern und Frau was bieten können...

Natürlich ist der Spaß an der Berufung wichtig. Es gibt fast nix schöneres, als mit einem Lächeln zur Arbeit zu gehen, einfach weil diese einen erfüllt und fasziniert. ABER nichtsdestotrotz sollte das Geld stimmen. Wenn man dauerhaft aufm Armuts-Niveau vor sich hinkrebselt, kriegt man irgendwann Depressionen...
Stephan hat geschrieben: Denn ein Absolvent (von denen es viele gibt) kann in den meisten Fällen keine besonderen Kenntnisse vorweisen und müsste erst aufwendig eingearbeitet werden, wofür die Firmen kein Geld ausgeben wollen. Vor allem wollen sie aber nicht Jahre warten, bis jemand die Aufgaben, die so dringend erledigt werden müssen, selbständig bearbeiten kann.
Und die Ingenieure, die diese Kenntnisse haben, nennen wir sie Fachkräfte, haben meistens einen Job und keinen Anlass sich auf ausgeschriebene Positionen zu bewerben.
Ist nicht die Schuld der Absolventen oder des Staates, wenn die Firmen nicht entsprechend vorsorgen...

Benutzeravatar
Stephan
TalkING. Superposter
TalkING. Superposter
Beiträge: 570
Registriert: Mi, 17. Mär. 04, 03:10

Beitrag von Stephan » Mo, 30. Jun. 14, 16:07

Fabulus hat geschrieben:Jein, man möchte sich ja auch was aufbauen. Ein Häuschen, ein schönes Auto, ggf. seinen Kindern und Frau was bieten können...
Das kann man auch als Müllmann, Bäcker oder Kellner. Kenne viele Leute in solchen Berufen, die Haus, Auto und Kinder haben und glücklich sind. Andersherum, wenn Dir Geld so wichtig ist, war das Ingenieurstudium sicher nicht die richtige Wahl. Es gibt bessere Wege, schneller an das große Geld zu kommen.
Fabulus hat geschrieben:Natürlich ist der Spaß an der Berufung wichtig. Es gibt fast nix schöneres, als mit einem Lächeln zur Arbeit zu gehen, einfach weil diese einen erfüllt und fasziniert. ABER nichtsdestotrotz sollte das Geld stimmen. Wenn man dauerhaft aufm Armuts-Niveau vor sich hinkrebselt, kriegt man irgendwann Depressionen...
Das eine schließt das andere ja nicht aus, ich würde sogar soweit gehen und sagen, wenn die Arbeit Spaß macht, kommt das Geld von ganz alleine. Natürlich sollte man darauf achten, dass man nicht total unterbezahlt ist, gute Orientierung bieten da die Gehälter des ÖD, viel weniger sollte es nicht sein.
Aber den Job zu wechseln oder ein bestimmtes Angebot vorzuziehen, nur weil es da 10 k mehr im Jahr gibt, lohnt meistens nicht. Bei solchen Peanuts sollte die Entscheidung durch andere Faktoren getrieben werden.
Fabulus hat geschrieben:Ist nicht die Schuld der Absolventen oder des Staates, wenn die Firmen nicht entsprechend vorsorgen...
Richtig, leider findet das Gejammere der Firmen (es gibt zu wenig Ingenieure, die Unis bilden nicht praxisbezogen genug aus etc.) zu viel Gehör.

Fabulus
TalkING. Newbie
TalkING. Newbie
Beiträge: 22
Registriert: Sa, 21. Jun. 14, 17:14
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Fabulus » So, 06. Jul. 14, 01:03

Stephan hat geschrieben: Richtig, leider findet das Gejammere der Firmen (es gibt zu wenig Ingenieure, die Unis bilden nicht praxisbezogen genug aus etc.) zu viel Gehör.
Jo, und das unterschiedliche Verständnis vom Fachkräftemangel...

Wir verstehen darunter:
die Firmen finden nicht genügend kompetente Leute um die Stellen zu besetzen.

Die Arbeitgeber verstehen darunter aber:
Die Verknappung ist so stark, das langsam der Arbeitnehmer beim Lohn mitbestimmen darf und nicht mehr auf die Güte des AGs angewiesen ist - ein nicht besonders gefragter Zustand.

Wenn dann wieder auf eine Stelle 20-30 Bewerber kommen und diese das auch merken - dann ist die Welt wieder ok :lol: :wink:

Fabulus
TalkING. Newbie
TalkING. Newbie
Beiträge: 22
Registriert: Sa, 21. Jun. 14, 17:14
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Fabulus » Mo, 21. Jul. 14, 17:56

http://programm.daserste.de/pages/progr ... 7D11D5C0F6
Der Arbeitsmarktreport - das Märchen vom Fachkräftemangel
Mo, 21.07.14 | 22:45 Uhr

MviiN
TalkING. Newbie
TalkING. Newbie
Beiträge: 9
Registriert: Fr, 04. Okt. 13, 16:33

Beitrag von MviiN » Mo, 21. Jul. 14, 23:34

Fabulus hat geschrieben:http://programm.daserste.de/pages/progr ... 7D11D5C0F6
Der Arbeitsmarktreport - das Märchen vom Fachkräftemangel
Mo, 21.07.14 | 22:45 Uhr
Hier der Link zum Video in der Mediathek.
http://mediathek.daserste.de/sendungen_ ... erchen-vom
Der Beitrag ist sehr gut und gibt einem als angehender Ingenieur wirklich zu denken.

Dieser Satz trifft es eigentlich auf den Kopf: (@38:13 im Beitrag)
Stellen sie sich vor sie wollen einen VW Golf kaufen, und gucken auf dem Gebrauchtmarkt und finden 20.000 Stück. Dann wollen sie den in Blau dann sinds noch 5.000. Und dann wollen sie Breitreifen und Ledersitze und dann wollen sie Sitzheitzung dann sinds noch 20, und wenn sie dann noch eine Anhängerkupplung wollen finden sie garkeinen mehr. [...] Und dann kann man natürlich rufen "Wir haben VW Golf Mangel in Deutschland!"

Bismarck
TalkING. Freak
TalkING. Freak
Beiträge: 224
Registriert: Mi, 11. Jul. 07, 22:53

Beitrag von Bismarck » Di, 22. Jul. 14, 21:08

Eine Sache sollten alle nicht vergessen:

Wir sind gerade am Anfang der Globalisierung. Die wird in den kommenden Jahren noch stärker kommen. Das wird sich sehr stark auf die Lebensverhältnisse z.B. Gehälter auswirken aber auch die Welt gerechter gestalten.

Wir orientieren uns zu sehr an unseren Eltern, die in einer anderen Zeit aufwuchsen. In einer Welt, beider die USA, Westeuropa und Japan die einzigen waren mit hochwärtigen Gütern.

Fabulus
TalkING. Newbie
TalkING. Newbie
Beiträge: 22
Registriert: Sa, 21. Jun. 14, 17:14
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Fabulus » So, 07. Dez. 14, 04:14

Bismarck hat geschrieben:Eine Sache sollten alle nicht vergessen:

Wir sind gerade am Anfang der Globalisierung. Die wird in den kommenden Jahren noch stärker kommen. Das wird sich sehr stark auf die Lebensverhältnisse z.B. Gehälter auswirken aber auch die Welt gerechter gestalten.

Wir orientieren uns zu sehr an unseren Eltern, die in einer anderen Zeit aufwuchsen. In einer Welt, beider die USA, Westeuropa und Japan die einzigen waren mit hochwärtigen Gütern.
Ja, d.h. unser Lebensstandard wird sich eher dem chinesischen anpassen als der chinesische dem Deutschen, allein schon bedingt durch die begrenzten Ressourcen... tolle Aussichten :lol: :cry:

Benutzeravatar
kadezz
TalkING. Fan
TalkING. Fan
Beiträge: 81
Registriert: Mo, 15. Okt. 07, 17:32
Wohnort: HH

Beitrag von kadezz » Mo, 08. Dez. 14, 09:24


Axantur79
TalkING. Newbie
TalkING. Newbie
Beiträge: 5
Registriert: So, 18. Jan. 15, 10:37

Beitrag von Axantur79 » Mo, 19. Jan. 15, 04:12

Ja, ich meine,worauf kommt es an,ist Sie sehr gut ist,da die Fabrik braucht Sie unbedingt. :D





samsung trend lite hülle

Antworten